Die vermutlich an der Stelle einer römischen Kultstätte errichtete Kirche wird 1684 erstmals urkundlich erwähnt. 1818 / 19 hat man unter Beibehaltung eines älteren Glockenturms über den alten Fundamenten ein neues Langhaus gebaut, das 1970 durch das heutige Kirchenschiff ersetzt werden musste. Die Gemeinde gehörte seit dem 16. Jh. zur luth. Pfarrei Lauterecken und kam 1815 als Filiale zur ev. Pfarrei Offenbach-Hundheim. Das Kirchengebäude erhebt sich auf einer künstlichen Terrasse über dem östlichen Hang des Glantals.
Vom Ursprungsbau hat sich nur der quadratische Chorraum erhalten, an den im Osten ein schmales, wohl schon im 12. Jh. aufgegebenes Langhaus anschloss. Hierfür sprechen der für einen Dachbalken vorgesehene Mauervorsprung auf der Ostseite des heutigen Chorturmes sowie in gleicher Höhe auf der Südostecke noch vorhandene Traufkonsole mit der Darstellung eines menschlichen Kopfes. Bei der ersten Kirche in Wiesweiler gab es somit den seltenen Fall eines gewesteten Chorturmes. Als einzige heute noch sichtbare römische Spolie am Chorturm findet sich als erster Stein der südwestlichen Eckquaderung ein hochkant vermauerter Reliefstein mit geometrischer Mäanderdekoration. Beim Abbruch des Langhauses wurden weitere Spolien gefunden, die von der ergrabenen Villa Rustika stammen dürften. Wohl erst nach dem Bau des künstlichen Plateaus mit seinen Substruktionen dürfte das westlich anschließende Langhaus entstanden sein, für das ein großer romanischer Rundbogen in die Westwand des Chorquadrats eingefügt wurde. Seine Kämpfer bestehen aus Platte, Plättchen und Schräge; während die Platte des nördlichen Kämpfers auf der Innenkante mit einem verschränkten Kreuzmotiv dekoriert ist, zeigt sich die dünnere Platte des südlichen ohne Zierrat jedoch mit einer als steigender Karnies gestalteten Schräge. Wohl zur selben Zeit entstanden auch das romanische Portal mit Dreieckssturz auf der Südseite des Chorraums sowie die beiden romanischen Turmgeschosse. Auf ihrer Westseite hat sich, heute durch den Dachansatz verdeckt, eine gekoppelte Schallarkade erhalten.
Um 1500 ist in die Südwand des Turmes ein rechteckiges, zweibahniges Maßwerkfenster eingesetzt worden, das in seiner Gestaltung denen der Hirsauer Kapelle in Hundheim (1507) und in Rothselberg gleicht. Von dem 1818 / 19 ausgeführten Neubau haben sich am heutigen Versammlungsraum zwei der hohen, segmentbogig schließenden Fenster erhalten sowie ein 1819 datiertes, spätbarockes Portal auf der Oberseite des Altarraums. Damals ist auch das zweite Glockengeschoss entstanden, das ein spitzer Turmhelm über Aufschieblinksflächen deckt. Der 1970 - 74 nach Plänen von H. O. Vogel (Trier) und W. Simon (Wiesweiler) über dem alten Grundriss ausgeführte Neubau besteht aus einem zweigeteilten, unter einem durchgehenden Satteldachvereinigten Baukörper. Im Süden liegt der aus der Gebäudeflucht vorgezogene Eingangsbereich, über den man zwei übereinanderliegende Gemeinderäume erreicht. Im Osten schließt der schmale Versammlungsraum an, den eine der Dachform folgende Holzbalkendecke schließt. Im flachgedeckten Chorraum steht seit 1970 ein neuer Altar, der aus dem Kapitell einer hier gefundenen römischen Säule und einer Platte besteht. Auf der Nordseite des umfriedeten, mit einem spätbarocken Portal versehenen Kirchhofs liegt unter freiem Himmel ein kleines Lapidaium, in dem sich die Basis jener Säule befindet, deren Kapitell am Altar Verwendung gefunden hat, sowie die Basis eines wohl zugehörigen Wandpilasters. Weiterfindet sich hier ein großer Stein mit Resten eines Konsolgesimses, der wie Säule und Pilaster möglicherweise zu einem römischen Tempel gehörte. Neben drei Steinen einer breiten Rinne und einer 1589 datierten Platte liegt hier ferner der gebrochene Gedenkstein für die Gefallenen des Krieges von 1870.
Quelle: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Kusel Band 16, Herausgeber: Ministerium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen und dem Landesamt für Denkmalpflege, Worms 1999
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